Wenn Chefarzt Prof. Dr. Marc Horlitz zum traditionellen Herz- und Gefäßtag einlädt, bedeutet das: Abwechslungsreiche Vorträge und Neuigkeiten rund um das Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So war es auch in diesem Jahr: Mehr als 800 Besucherinnen und Besucher waren in den Kölner Gürzenich gekommen, um neben renommierten medizinischen Experten auch 10-Kampf-Legende Jürgen Hingsen zu erleben. Er berichtete über Wege zu mehr körperlicher Fitness und damit mehr Lebensqualität und Gesundheit.
Wie in den Vorjahren stand die Veranstaltung unter Schirmherrschaft der Deutschen Herzstiftung und wurde von Harald Russegger feierlich eröffnet. Dr. Petra Weßling, leitende Oberärztin im Kardiologie-Team, führte gemeinsam mit Prof. Horlitz durch das Programm und sprach in ihrem Vortrag über neue Medikamente zur Behandlung von Herzschwäche. Wie Erkrankungen der Herzklappen heute schonend per Katheter behandelt werden können, erklärte Dr. Dennis Rottländer. Dr. med. Ehssan Berenjkoub, im Porzer Krankenhaus für die Herzschrittmacher- und Defibrillatortherapie zuständig, räumte mit Mythen rund um die kleinen, implantierten Geräte auf. Ebenfalls sehr kurzweilig vermittelte Prof. Dr. Horlitz die wichtige Rolle der Früherkennung von Vorhofflimmern und zeigte, welche Potenziale in der neuen „Pulsed-Field“-Methode stecken. Wie gelebte Zusammenarbeit auch über die eigenen Krankenhausgrenzen hinaus funktionieren kann, zeigten Dr. Thomas Felderhoff vom Helios Klinikum Siegburg und Dr. Helge Anders aus dem Porzer Krankenhaus. Sie erläuterten die Abwägung der Kardiologen, wann ein Stent sinnvoll ist und wann ein Bypass in Frage kommt. Ebenfalls aus Siegburg dabei war Prof. Dr. Mirko Doss, Chefarzt der Herz- und Thoraxchirurgie in Siegburg, zeigte während seines Vortrags Videoaufnahmen einer Operation an der Hauptschlagader und erläuterte das Vorgehen der Chirurgen.
Doch es ging beim Herz- und Gefäßtag nicht nur um rein kardiologische Themen. Abnehmen per Diabetes-Spritze – geht das? Dieser Frage widmete sich Prof. Dr. Wolfgang Holtmeier in seinem Vortrag über ein neues Diabetes-Medikament, das aus den USA bekannt ist. Über die engen Wechselwirkungen zwischen Beschwerden im Herzen und im Rücken informierte der Wirbelsäulen-Experte Privat-Dozent Dr. Jan Bredow in seinem Impuls. Eine gute, interdisziplinäre Zusammenarbeit der behandelnden Ärzte sei besonders wichtig, um aus Symptomen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Für die moderne Diagnostik von Erkrankungen stehen den Medizinern heute auch dank künstlicher Intelligenz viele neue Möglichkeiten offen, wie Privat-Dozent Dr. Martin Bansmann berichtete. Er leitet das Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie am Porzer Krankenhaus. Den Faktor Mensch könne jedoch auch die beste KI nicht ersetzen, beruhigte Bansmann die Gäste.
Ein perfektes Zusammenspiel zwischen digitalen Techniken und dem Faktor Mensch gibt es inzwischen auch bei der Behandlung von Notfällen. Darüber berichtete die Leiterin der Interdisziplinären Notfallambulanz, Dr. Ranka Marohl. Gemeinsam mit der Kölner Feuerwehr wurde ein System etabliert, mit dem EKG-Daten direkt aus dem Rettungswagen an die Ärzte im Krankenhaus übermittelt werden. So kann bei Schlaganfällen, wenn jede Sekunde zählt, wertvolle Zeit gespart werden. Zum Abschluss des Herz- und Gefäßtages dankte Prof. Horlitz den Referentinnen und Referenten, allen Gästen und seinem Team für die gelungene Veranstaltung. Für die eigene Gesundheit könne jeder selbst etwas tun. Von ausreichend Bewegung über die richtige Bewegung bis zum sensiblen Umgang mit Symptomen reiche das Spektrum.