Wirbelsäulenchirurgie und moderne Führung standen beim zweiten rechtsrheinischen Wirbelsäulensymposium im Fokus. Die Spezialist:innen informierten und diskutierten im Krankenhaus Köln-Porz über wichtige und aktuelle Fragestellungen der Medizin.
Gespannt verfolgten die Besucher die Vorträge und anschließenden Expertenrunden zu den Fachthemen rund um die Wirbelsäule und deren verschiedene Operationen aber auch zum Wandel der Führungsstile.
Das Fachthema der Sakruminsuffizienzfrakturen, der Brüche des Kreuzbeins, wurde offen von den Mediziner:innen diskutiert. Die Referierenden waren sich einig, dass es noch einen großen wissenschaftlichen Bedarf gibt, sich in den letzten Jahren aber bereits viel entwickelt hat. Hervorzuheben sind viele moderne Ansätze sowohl konservativ als auch operativ in sehr enger Zusammenarbeit mit den Reha-Kliniken. Die Verzahnung zwischen den Disziplinen wird immer besser, was für die Patient:innen von Vorteil ist.
Ein wichtiges Thema sind postoperative Infektionen an der Wirbelsäule, die es zu vermeiden gilt. Schnell stellte sich heraus, dass das Vorgehen und die Standards bei Hüftprothesen besser strukturiert sind als die bei Operationen an der Wirbelsäule. Dies ist der Komplexität der Wirbelsäulen-OPs geschuldet. Hier sieht man sich in der Pflicht weitere infektiologische Strategien zu entwickeln. Prof. Dr. med. Norma Jung, aus der Klinik für Innere Medizin, Infektiologie, des Universitätsklinikums beschrieb das Ziel der Anwesenden: „Wir möchten erste Strategien als Schema veröffentlichen und somit einen Standard setzen für Postinfektionen nach Verschraubungen.“
Zur Diskussion über moderne Führungsstile waren Mediziner:innen und Unternehmer:innen auf dem Podium versammelt. Einig war man sich, dass durch Halbtagsarbeit die Effizienz der Arbeit gesteigert werden kann, doch nur bis zu einem gewissen Grad. „Wer in seinem Beruf gut werden will, braucht gerade am Anfang einfach Zeit. Diese Stunden sind wichtig“, so Dr. med. Franziska Wallscheid, Oberärztin der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Köln-Porz.
Die jungen Studierenden im Publikum brachten sich in die Diskussion mit ein. Sie wünschten sich einen sinnhaften Auftrag und eine moderne Führungskraft, die als Anführer mit gutem Beispiel voranschreitet und nicht nur Befehle erteilt. Martin Langen, Inhaber des Familienunternehmens Türen Langen schildete seine Probleme, Menschen ab Jahrgang 1995 für sich zu gewinnen. Er profitiert von der Zuwanderung, da die Migranten noch eine etwas andere Arbeitseinstellung haben. Diesen Trend und den großen Unterschied der Prioritäten kann auch Ulrich Voigt, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Köln-Bonn bestätigen. Er berichtete von einem Fall, in dem ein vollfinanziertes zweijähriges Harvard Stipendium ausgeschlagen wurde, weil die Selbstverwirklichung wichtiger war. Zusammen mit Prof. Dr. med. Marc Horlitz, Univ.-Prof. Dr. med. Fuchs und Priv.- Doz. Dr. med. Jan Bredow einigte man sich darauf, nicht mehr von Work-Life-Balance zu sprechen, sondern auch ein „Life“ beim „Work“ haben. Wenn Sinn und Elan in die tägliche Arbeit integriert werden, dann macht Arbeit Spaß und wird nicht als notwendiges Übel und Gegenpol zur Freizeit angesehen.