In der Kardiologie des Krankenhaus Porz am Rhein steht ein Expertenteam zur Behandlung von strukturellen Herzkrankheiten und insbesondere Erkrankungen der Herzklappen zur Verfügung. Dabei arbeiten verschiedene Fachbereiche der Kardiologie eng mit der Kardio-Anästhesie unseres Hauses (Chefarzt PD Dr. H. Krep) zusammen. Die Klinik wurde als Mitralklappenzentrum durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert. Alle kathetergestützten Eingriffe an der Mitral- und Trikuspidalklappe (MitraClip®, Carillon Mitral Contour System®, Mitralklappenvalvuloplastie, TriClip®) werden im Herzkatheterlabor des Krankenhaus Köln-Porz durchgeführt. Kathetergestützte Implantationen von Aortenklappenprothesen (TAVI) werden in Kooperation mit dem Herzzentrum in Siegburg (Chefarzt Prof. Dr. M. Vorpahl) ebenfalls von Ärzten des Krankenhaus Köln-Porz durchgeführt.
Priv.-Doz. Dr. med. Dennis Rottländer, MHBA, FESC
Ärztlicher Leiter Strukturelle Herzkrankheiten
Leiter Mitralklappenzentrum
Dr. med. Ehssan Berenjkoub
Ärztlicher Leiter für Herzschrittmacher- und Defibrillatortherapie
Dr. med. Eduard Gorr
Dr. med. Beatrice Tonnellier
Oberärzte der Echokardiographie
Herzklappen übernehmen eine wichtige Ventilfunktion und verhindern den Rückfluss von Blut in die falsche Richtung des Kreislaufs. Insgesamt finden sich vier Herzklappen im menschlichen Herz. Das sauerstoffarme Blut aus dem venösen System fließt in den rechten Vorhof, welcher durch die Trikuspidalklappe von der rechten Herzkammer getrennt ist. Nach Passage der Trikuspidalklappe wird das Blut über die rechte Herzkammer in die Pulmonalarterien (Lungenarterien) zur Lunge weitertransportiert. Dabei passiert das Blut die Pulmonalklappe, welche die rechte Herzkammer von der Pulmonalarterie trennt. In der Lunge wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und fließt über die Pulmonalvenen (Lungenvenen) in den linken Vorhof. Um vom linken Vorhof in die linke Herzkammer zu gelangen, muss das sauerstoffreiche Blut die Mitralklappe passieren. Von der linken Herzkammer wird das Blut dann über die Aortenklappe in die Hauptschlagader (Aorta) ausgeworfen. Von der Hauptschlagader aus verteilt sich das Blut in den ganzen Körper.
Prinzipiell unterscheidet man zwei Erkrankungen der Herzklappen: die Verengung der Herzklappe (Stenose) oder die Undichtigkeit der Herzklappe (Insuffizienz). Verengungen der Herzklappen können altersbedingt oder durch Entzündungen entstehen, wobei Undichtigkeiten der Herzklappen vielfältige Ursachen haben können (genetisch, durch einen Herzinfarkt, eine Herzschwäche oder eine Entzündung). Die meisten Erkrankungen der Herzklappen werden durch die Herzchirurgie operativ korrigiert. Dabei unterscheidet man eine Herzklappenrekonstruktion mit Erhalt der natürlichen Herzklappe von einem Herzklappenersatz. Bei einem Herzklappenersatz wird die erkrankte Herzklappe gegen eine Herzklappenprothese getauscht. Neben der klassischen operativen Versorgung von Herzklappenerkrankungen besteht heute die Möglichkeit mittels Kathetertechniken Herzklappen zu reparieren oder zu ersetzen. Diese Behandlungen werden hauptsächlich bei älteren Patienten oder inoperablen Patienten zum Beispiel mit schwerer Herzschwäche durchgeführt.
Am Krankenhaus Porz am Rhein treffen sich regelmäßig SpezialistInnen der Kardiologie, Herzchirurgie des Herzzentrums in Siegburg, Kardio-Anästhesie und Kardio-Radiologie zur gemeinsamen Besprechung aller Fälle mit Herzklappenerkrankungen. Hierdurch wird die individuell beste Therapie für jeden Menschen mit Herzerkrankung im Einzelfall diskutiert und im gemeinsamen Team festgelegt.
Es besteht eine langjährige Kooperation mit der Herzchirurgie des Helios Klinikums Siegburg (Leitung: Prof. Dr. med. Mirko Doss).
Die Undichtigkeit der Mitralklappe ist die häufigste erworbene Erkrankung der Herzklappen. Man unterscheidet eine primäre und eine sekundäre Mitralklappeninsuffizienz. Bei der primären Form ist die Struktur der Klappensegel geschädigt. Ein Sehnenfadenabriss oder ein Mitralklappenprolaps sind Beispiele für diese strukturellen Erkrankungen der Mitralklappe. Bei der sekundären Mitralklappeninsuffizienz wird durch eine Erweiterung der Herzkammern der vollständige Schluss der Mitralklappe unmöglich und eine Undichtigkeit entsteht. Die häufigste Ursache ist eine Herzschwäche.
Eine primäre Mitralklappeninsuffizienz sollte, wenn möglich, operativ versorgt werden. Falls eine herzchirurgische Operation jedoch aufgrund des Gesundheitszustands oder bei hohem Alter nicht möglich ist, stehen Kathetertechniken zur Verfügung, um die Undichtigkeit der Mitralklappe zu reparieren. Die sekundäre Mitralklappeninsuffizienz bei Herzschwäche wird meinstens mittels Kathetertechniken behandelt. Eine Standard-Kathetertechnik zur Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz ist die End-zu-End-Reparatur mittels dem MitraClip®. Dabei wird kathetergestützt ein Clip zur Mitralklappe gebracht, der die beiden Segel der Mitralklappe miteinander verbindet. Dadurch werden die Mitralklappensegel zusammengeführt, was einen besseren Klappenschluss erlaubt. Die Öffnung der Klappe wird durch den Clip nicht gestört. Die Undichtigkeit der Mitralklappe wird reduziert und es fließt weniger Blut in die falsche Richtung. Dadurch werden Symptome wie Luftnot deutlich gelindert.
Eine alternative Technik für die Behandlung der sekundären Mitralklappeninsuffizienz ist die indirekte Mitralklappen-Annuloplastie. Dabei werden durch eine Raffung des Mitralklappenrings die Mitralklappensegel wieder aneinander adaptiert. Dies gelingt durch Implantation des Carillon Mitral Contour Systems®, welches in den Coronarsinus eingesetzt wird. Der Coronarsinus ist eine Vene, welche um die Mitralklappe herumläuft. Dies wird sich therapeutisch zu Nutze gemacht, um den Mitralklappenring zu raffen. Durch Zug an der implantierten Spange im Coronarsinus wird der hintere Mitralklappenring in Richtung des vorderen gezogen und dadurch die Undichtigkeit reduziert.
Die Mitralklappenstenose ist eine seltene Erkrankung und definiert als Verengung der Mitralklappe. Die Diagnose wird mittels der Echokardiographie, also des Herzultraschalls gestellt. Ursächlich kann neben einem rheumatischen Fieber in der Kindheit auch eine altersbedingte Verkalkung der Herzklappe sein. Therapeutisch stehen neben einer herzchirurgischen Operation mit Ersatz der Mitralklappe eine kathetergestützte Mitralklappensprengung zur Verfügung. Welches Verfahren Anwendung findet, wird in der interdisziplinären Herzkonferenz anhand der gültigen Leitlinien und Empfehlungen entschieden.
Eine Verengung der Aortenklappe ist meist ein degenerativer Prozess und bedingt durch eine Kalzifizierung der Klappe.
Dadurch sind meist ältere PatientInnen betroffen. Mit fortschreitender Verengung treten zunehmend Symptome auf wie Luftnot, Brustschmerzen oder Synkopen. Die Diagnose wird meistens durch einen Herzultraschall gestellt. Nach Sicherung der Diagnose wird über die Therapie in der interdisziplinären Herzkonferenz entschieden. Standard ist die herzchirurgische Operation. Bei älteren PatientInnen oder hohem Operationsrisiko wird jedoch eine kathetergestützter Aortenklappenersatz empfohlen (TAVI). Diese werden von ÄrztInnen des Krankenhaus Köln-Porz in Kooperation durchgeführt. Die TAVI ist ein minimalinvasives Verfahren, was zumeist über die Leistengefäße durchgeführt wird. Vor Durchführung wird eine Computertomographie des Herzens, der Aorta sowie der Becken- und Beingefäße angefertigt.
Dies ist für die genaue Planung der Prozedur bedeutsam. Die TAVI wird nicht in Vollnarkose sondern in einer örtlichen Betäubung der Leiste durchgeführt. Es stehen verschiedene Klappenprothesen zur Verfügung, welche individuell für jeden Patienten ausgesucht werden. Bei der Prozedur wird die Prothese in der nativen verkalkten Klappe freigesetzt, welche verdrängt wird. Bei stark verkalkten Aortenklappen kann zuvor eine Sprengung der Klappe mittels eines Ballons notwendig sein.
Die Aortenklappeninsuffizienz ohne begleitende Stenose muss zumeist herzchirurgisch operiert werden. Sie ist häufig vergesellschaftet mit einer Aufweitung der Aorta ascendens. Eine Versorgung mittels TAVI ist unter Umständen ebenfalls möglich. Patientenfälle mit einer Aortenklappeninsuffizienz werden in der interdisziplinären Herzkonferenz besprochen und unseren herzchirurgischen Kooperationspartnern zugewiesen.
Die Trikuspidalklappeninsuffizienz ist die häufigste Erkrankung der Trikuspidalklappe. Die Ursachen können vielfältig sein (z.B. Lungenhochdruck oder Herzschwäche). Eine hochgradige Undichtigkeit der Trikuspidalklappe kann herzchirurgisch operativ behandelt werden oder mittels kathetergestützter Klappenreparatur. Die Entscheidung, welches Verfahren Anwendung findet wird in der interdisziplinären Herzkonferenz getroffen.
Prinzipiell werden kathetergestützte Verfahren bei Patienten mit hohem Operationsrisiko oder schwerer Herzschwäche durchgeführt. Eine Kathetertechnik zur Behandlung der Trikuspidalklappeninsuffizienz ist die End-zu-End-Reparatur mittels eines Clips. Dabei werden kathetergestützt ein oder mehrere Clips zur Trikuspidalklappe gebracht, die die drei Segel der Trikuspidalklappe miteinander verbindet. Dadurch werden die Trikuspidalklappensegel zusammengeführt, was einen besseren Klappenschluss erlaubt. Die Öffnung der Klappe wird durch die Clips meistens nicht gestört. Die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe wird reduziert und es fließt weniger Blut in die falsche Richtung. Dadurch können Symptome wie Luftnot deutlich gelindert werden.
Bei der infektiösen Endokarditis handelt es sich um Entzündungen der Herzklappen oder von implantierten Geräten im Herz. Diese werden zumeist durch Bakterien ausgelöst, welche sich auf die Herzklappen oder den implantierten Geräten auflagern, dort wachsen und das umliegende Gewebe zerstören. Durch Zerstörung der Ventilfunktion der Herzklappen und Streuung der Bakterien in den ganzen Körper kann dies zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Die Diagnose wird zumeist durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens gestellt. Eine zeitnahe antibiotische und ggf. operative Therapie sind notwendig. Oft handelt es sich um einen langwierigen Krankheitsverlauf.
Im Krankenhaus Porz am Rhein steht ein Endokarditis Team bestehend aus Experten aus der Infektiologie, Kardiologie, Herzchirurgie und Mikrobiologie zur Verfügung, um schnellstmöglich Patienten mit einer infektiösen Endokarditis zu behandeln. Anhand der Befunde werden die optimale antibiotische Therapie und ggf. der Zeitpunkt einer herzchirurgischen Operation im Endokarditis Team zeitnah besprochen. Durch das Vorhandensein eines Endokarditis Teams kann die Sterblichkeit der infektiösen Endokarditis deutlich gesenkt werden.
Infektiologie
Dr. med. Stefan Pützfeld
Oberarzt Infektiologe (Ärztekammer Nordrhein, DGI), ABS-Experte (DGI)
Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie
Kardiologie
Priv.-Doz. Dr. med. Dennis Rottländer, MHBA, FESC
Ärztlicher Leiter Strukturelle Herzkrankheiten, Oberarzt Kardiologie