Früh erkennen, gezielt vorbeugen: Geschlechtsspezifische Risikofaktoren im Blick

Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen selten „über Nacht“ – sie entwickeln sich oft über Jahre. Dabei unterscheidet sich das Risikoprofil von Frauen in vielen Punkten deutlich von dem der Männer.

So hat psychosozialer Stress bei Frauen nachweislich stärkere Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Auch Raucherinnen tragen ein um rund 25 % höheres Risiko als männliche Raucher. Frauen mit Diabetes mellitus haben sogar eine 44 % höhere Wahrscheinlichkeit, eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln als Männer mit derselben Grunderkrankung.

Ein weiteres Beispiel: Ab den Wechseljahren verdoppelt sich das Risiko für Bluthochdruck. Zudem steigt bei Frauen bereits bei vergleichsweise niedrigen Blutdruckwerten die Gefahr, eine Herzschwäche zu entwickeln. Auch Störungen des Blutfettstoffwechsels, insbesondere ein Anstieg des LDL-Cholesterins, sind nach der Menopause besonders relevant.

Hinzu kommen gynäkologische Faktoren wie Frühgeburten, Schwangerschaftsdiabetes oder ein erhöhter Blutdruck in der Schwangerschaft – sie gelten als Frühindikatoren für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), eine häufige Hormonstörung bei jungen Frauen, ist mit einem erhöhten Risiko verbunden.

Im Zentrum für weibliche Herz- und Gefäßmedizin nehmen wir all diese Risikofaktoren ernst – auch die weniger offensichtlichen.

Durch gezielte Prävention, individuelle Beratung und eine fundierte Risikoeinschätzung helfen wir Frauen, ihre Herzgesundheit aktiv zu schützen – und frühzeitig gegenzusteuern, bevor sich Erkrankungen manifestieren.