Im Bereich von Operationsnarben kann es nach einiger Zeit zu Schwachstellen in der Bauchdecke kommen. Dabei bilden sich sogenannte Bruchlücken, durch die Darmschlingen hindurchtreten und die dann als Narbenbruch bezeichnet werden.
Man kann mit einem Narbenbruch beschwerdefrei leben. Es besteht jedoch die Gefahr der Einklemmung von Darmanteilen, so dass dort kein Stuhltransport mehr möglich ist und – was noch entscheidender ist – diese Darmanteile unter Umständen nicht mehr ausreichend durchblutet werden und absterben.
Bemerkt man im Bereich einer ehemaligen Operationsnarbe eine Vorwölbung, die mit der Zeit auch an Größe zunehmen kann, ist das Vorliegen eines Narbenbruches wahrscheinlich. Diese Vorwölbungen können auch Beschwerden machen, insbesondere beim Husten, Stuhldrang oder körperlicher und sportlicher Tätigkeit.
Häufig kann man diese Vorwölbungen auch gut in die Bauchhöhle zurückzudrücken. Treten allerdings plötzlich starke Schmerzen auf, und ist die Vorwölbung nicht mehr verschieblich, sollte umgehend ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Untersuchung eines Narbenbruchs. Entscheidend ist die klinische Untersuchung. Häufig erkennt der Arzt/die Ärztin den Bruch und kann beurteilen, ob dieser reponibel ist (Zurückgleiten in die Bauchhöhle). Zusätzlich kann eine Abdomenübersichtsaufnahme angefertigt werden, um Stauungen des Darmes darzustellen. Das kann ein erfahrener Arzt zusätzlich auch mit einer Ultraschalluntersuchung eingrenzen. Bei kleineren Brüchen, bzw. sehr adipösen PatientInnen kann unter Umständen zur Sicherung der Diagnose eine Computertomographie notwendig werden.
Verschluss eines großen Narbenbruchs mit einem Kunststoffnetz. Prinzipiell sollte man jeden Narbenbruch operieren, da die Gefahr einer Einklemmung von Darmanteilen in der Zukunft nicht ausgeschlossen werden kann. Allerdings sollte man nach Notfalloperationen oder bei Operationen mit Komplikationen etwa sechs Monate warten, damit die ursprüngliche Operationsnarbe ausheilen kann.
Häufig vergrößern sich die Narbenbrüche auch mit der Zeit und behindern die PatientInnen im Alltag. Bei der Operation wird die Operationsnarbe wieder geöffnet, der Darm in die Bauchhöhle verlagert und die Bruchlücke in der Bauchdecke durch eine starke Naht verschlossen. Ist die Bruchlücke größer als 3-4 cm, so wird in der Regel ein Kunststoffnetz verwendet, das vom Körper gut toleriert wird. Der Vorteil einer Operation mit Kunststoffnetz ist, dass ein Rezidiv (erneutes Auftreten des Bruchs) sehr unwahrscheinlich ist und dass PatientInnen bereits nach kurzer Zeit körperlich wieder belastbar sind.