Bei einem Leistenbruch liegt eine Erweiterung des Leistenkanals vor (genauer gesagt: des inneren Leistenrings) oder eine Schwachstelle an der Hinterwand des Leistenkanals.
Man unterscheidet die sog. angeborenen von den erworbenen Leistenbrüchen. Beim angeborenen Leistenbruch nimmt man eine angeborene Erweiterung des inneren Leistenrings an, durch die mit der Zeit ein Leistenbruch entsteht. Dieser Bruch ist bei Kindern und jungen Erwachsenen am Häufigsten. Beim erworbenen Leistenbruch liegt meist eine Schwäche des Bindegewebes der Leistenkanal-Hinterwand vor. Dieser Bruch ist bei älteren Erwachsenen häufig.
Als Folge eines Leistenbruchs können Anteile von Bauchorganen durch die Bruchlücke nach Außen herausgedrückt werden. Meist handelt es sich hierbei um Dünndarm oder Anteile des Dickdarms. Dies verursacht Schmerzen und kann im schlimmsten Fall auch zu einer Einklemmung von Darm im Leistenkanal führen. Bei einer Einklemmung kann der Darm von der Blutzufuhr abgeschnitten werden und absterben. Der Bruch wird häufig als Schwellung in der Leistenregion bemerkt.
Leistenbrüche sind bei Männern wesentlich häufiger als bei Frauen. Ein Leistenbruch entwickelt sich meist innerhalb von Monaten bis Jahren. Es gilt mittlerweile als erwiesen, das körperliche Anstrengung, wie z.B. schweres Heben, keinen Leistenbruch verursacht. Häufig wird der Bruch jedoch bei körperlicher Anstrengung erstmals als ziehender Schmerz bemerkt.