Anal-Erkrankungen

Was ist Stuhlinkontinenz?

Unter Stuhlinkontinenz versteht man die Unfähigkeit, Stuhl willentlich bis zur gewünschten Defäkation (Stuhlentleerung) zurückzuhalten.

Entsprechend ihrer Ausprägung unterscheidet man drei Schweregrade der Inkontinenz:

  • gelegentliches Stuhlschmieren oder Abgang von Darmgasen
  • Unfähigkeit flüssigen Stuhl willentlich zurückzuhalten
  • Unfähigkeit festen Stuhl willentlich zurückzuhalten

Häufigkeit:

Die meisten Betroffenen sind in ihrem Alltag und ihrem Sozialleben stark eingeschränkt, so dass sie selten soziale Kontakte pflegen können. Aufgrund der Scham mit ihrer Erkrankung in die Öffentlichkeit zu treten ist die Dunkelziffer sehr hoch.
Die Zahl der Betroffenen wird in Deutschland auf ~1.5 Mio geschätzt.

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Stuhl willentlich zu halten: Suchen Sie Ihren Hausarzt oder einen Proktologen auf!

Was sind Ursachen einer Stuhlinkontinenz?

Die Ursachen einer Stuhlinkontinenz sind vielfältig. Sowohl die Fähigkeit Stuhl willentlich zurückzuhalten als auch zu gewünschter Zeit zu entleeren erfordert ein komplexes Zusammenspiel von Mastdarm (Rektum), Nervensystem, Beckenboden und Schließmuskel.
Störungen dieser Faktoren (einzeln oder in Kombination) können zur Inkontinenz führen.
Häufigste Ursachen sind komplette und inkomplette Vorfälle des Mastdarmes, Hämorrhoiden und Verletzungen des Schließmuskels nach Entbindung oder Dammschnitt. Bei vielen Patienten lässt sich trotz intensiver Diagnostik eine Ursache der Inkontinenz (sog. „idiopathische“ Inkontinenz) nicht finden.

Welche Untersuchungen sind notwendig?

Vorgeschichte (insbesondere vorausgegangene Darm-Operationen, Entbindung, Dammschnitt oder -riß) und körperliche Untersuchung Prokto-/ Rektoskopie (Spiegelung des Analkanals / –des Mastdarmes), Endosonographie (Ultraschall-Untersuchung) des Schließmuskels, Analmanometrie (Funktionsprüfung / Druckmessung des Schließmuskels), Defäkographie (Röntgen-Unter-suchung des Stuhlganges), Gegebenenfalls werden weiterführende Untersuchungen notwendig: Analsphinkter-EMG (Untersuchung der nervalen Schließmuskelsteuerung)

Muss jede Stuhlinkontinenz operiert werden?

Therapie der Inkontinenz ist in erster Linie Therapie der zugrundeliegenden Grunderkrankung (z. B. Behandlung der Hämorrhoiden, Therapie des Mastdarmvorfalles)

Wie wird die sog. „idiopathische“ Inkontinenz behandelt ?

Kann eine Ursache der Inkontinenz nicht gefunden werden, stehen mehrere „konservative“ Therapieverfahren zur Verfügung:

  • Beckenboden-Gymnastik (aktives Training d. Beckenbodenmuskulatur)
  • Biofeedback-Training (Steigerung des Trainingseffektes durch Sichtbar-Machen / „Rückmeldung“ d. Schließmuskelfunktion
  • Elektrostimulation des Schließmuskels (passives Training des Muskels durch Schwellstrom-Therapie)

Bei allen Verfahren hängt die Wirksamkeit der Therapie von der Mitarbeit der Patienten ab.

Die sakrale Nervenstimulation ist ein relativ neues Verfahren mit sehr guten Aussichten auf eine Heilung der Erkrankung. Hierbei wird eine feine Elektrode an die Nerven, die den Schließmuskel versorgen gelegt und langfristig über einen Schrittmacher stimuliert. Dies führt bei 85% der für dieses Verfahren in Frage kommmenden Patienten zu einer Heilung von der Stuhlinkontinenz.

Bei anhaltender Schwäche des Schließmuskels kann dieser durch eine Operation mit Hilfe von körpereigener Oberschenkelmuskulatur verstärkt werden.

Haben Sie noch Fragen?

Fragen beantworten wir gerne in einem persönlichen Gespräch. Hier finden Sie unsere Sprechzeiten.

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